Vietnam weckt mehr Begehrlichkeiten

Das Schwellenland Vietnam gerät zusehends in den Fokus der asiatischen Weltmarkt-Führer. Es geht um wichtige Rohstoffe für die Elektroindustrie sowie um Atom-Technologie. Am Rande des ASEAN-Gipfels bemühten sich sowohl Japan als auch Russland um neue Verträge mit dem südasiatischen Land.

Auf russischer Seite schweigt man nobel. Der am ASEAN-Gipfel ebenfalls anwesende Chef der russischen Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, hat einen Vertragsabschluss mit Vietnam bestätigt. Die beiden Länder sollen ein Abkommen über das erste Atomkraftwerk im südasiatischen Schwellenland abgeschlossen haben.

Russland will an alte Zeiten anknüpfen

Zum Vertragsvolumen wollte sich Kirijenko nicht äussern. Einige Tage zuvor hatte ein Rosatom-Vertreter erklärt, der Bauauftrag für das Atomkraftwerk mit zwei Reaktoren habe einen Umfang von über fünf Milliarden Franken.

Mit dem Atom-Abkommen will Russland seine zu Sowjetzeiten engen Beziehungen zum kommunistisch regierten Vietnam wieder auffrischen. Medwedew führte in Hanoi Gespräche mit vietnamesischen Vertretern über die Energieversorgung des südasiatischen Landes, die sich nach Medwedews Worten «in vielen Bereichen» entwickle.

Die vietnamesische Regierung will zunächst zwei Atomkraftwerke mit je zwei Reaktoren und einer Gesamtkapazität von 4000 Megawatt bauen. Mindestens ein Reaktor soll 2020 in Betrieb gehen. Bis 2030 will Vietnam über acht Atomkraftwerke verfügen.

Auch Japan will AKWs liefern

Ob Russland der einzige Player sein wird, der Vietnam zu Nukleartechnologie verhilft, darf bezweifelt werden. Ebenfalls am Rande des ASEAN-Gipfels machte nämlich auch Japan dem südasiatischen Land seine Aufwartung.

Vor dem Hintergrund eines stark anwachsenden Energiebedarfs in Vietnam wirft auch Japans Nuklearwirtschaft ein Auge auf den neuen Freund in Südasien. Gemäss eigenen Angaben ist Tokyo sicher, dass Vietnam einen der drei grossen japanischen Nuklearanbieter für die Verwirklichung ihrer AKW-Pläne hinzuziehen wird.

Partner bei Gewinnung «seltener Erden»

Japan versucht zurzeit sich aus der Abhängigkeit von China zu lösen, was den Import von «seltener Erde» anbelangt. Dabei handelt es sich um seltene Metalle, die für die Produktion von Lasern, Supraleitern, Computern und anderer Elektronik benötigt werden.

Vietnam habe sich entschieden, in der Gewinnung der begehrten Rohstoffe der neue Partner Japans zu werden, sagte Japans Premierminister Naoto Kan am Ende des Gipfels in Hanoi.

(Source: - tagesschau -)

Kommentar schreiben